DIGITAL GEWINNT: WARUM ES EINER DER GRÖSSTEN DEUTSCHEN BANKEN GELINGT, IN DER CORONA-KRISE IHRE PRODUKTIVITÄT ZU HALTEN

DIGITAL GEWINNT : WARUM ES EINER DER GRÖSSTEN DEUTSCHEN BANKEN GELINGT, IN DER CORONA-KRISE IHRE PRODUKTIVITÄT ZU HALTEN – UND ANDEREN NICHT

  • Lara Fries, Felix Kreimer
  • Published: 07 April 2020


Mit der Verbreitung des Coronavirus und den damit verbundenen staatlichen Maßnahmen war in den vergangenen Wochen auch von Banken schnelles Handeln gefragt. Zwei Herausforderungen standen im Vordergrund: die reibungslose Arbeit der Angestellten aus dem Homeoffice und die Bewältigung des enormen Transaktionsaufkommens durch den irritierten Finanzmarkt.

Die gute Nachricht: Die meisten deutschen Banken konnten der Ausnahmesituation sofort begegnen, sodass ihre Produktivität nicht oder nur wenig ins Schwanken geraten ist. Andere hingegen hat die plötzliche Umkehr der Verhältnisse geschäftlich zurückgeworfen. Woran liegt das?

Das Beispiel der überraschend eingetretenen Pandemie zeigt, auf welchen Ebenen sich die Digitalisierungsaktivitäten der vergangenen Jahre für Banken auszahlen. So waren Institute, die in ihrer digitalen Transformation bereits weit oder sogar sehr weit vorangeschritten sind, in der Lage, auf die Notsituation sofort zu reagieren. Wo wenig in die digitale Transformation investiert worden war, fehlte es nicht nur an der notwendigen IT-Architektur und Remote Desktop Software für die Mitarbeiter im Homeoffice, es mangelte sogar an Hardware.

ZUM HINTERGRUND: WIE GESTALTETE SICH DIE SCHNELLE REAKTIONSFÄHIGKEIT? 

Um die Leistungsfähigkeit der IT-Systeme sowie die Remote-Zugriffe zu prüfen, wurde bei einer großen deutschen Bank vorläufig in Split Teams gearbeitet. Die größte Herausforderung bestand darin, den Handel aus dem Homeoffice betriebsfähig zu halten und die Spitzen des Handelsaufkommens vom Front- bis zum Backoffice aufzufangen und adäquat zu bedienen. Vor allem galt es, die rechtliche Situation zu bewerten, da für den Handel interne Protokolle eingehalten und zwingende MaRisk-Erfordernisse berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören bestimmte Kennzeichnungen der Geschäfte sowie Angaben zum Geschäftsabschluss, die es weiterhin aufzunehmen und zu dokumentieren gilt. Hier wurden kurzfristig in Absprache mit Compliance und Legal die internen Vorgaben adjustiert und das Remote Working in dem gesetzlich vorgegebenen Rahmen möglich gemacht.

Zudem mussten sämtliche Mitarbeiter sofort remote arbeitsfähig sein – angefangen bei einer ausreichenden Anzahl an Bildschirmen, sofern keine unübersichtlichen Laptop-Bildschirme genutzt werden sollten. Eine der größten deutschen Banken hat dazu innerhalb kürzester Zeit intern 600 Bildschirme zur Verfügung gestellt, um Bloomberg, Reuters und andere Buchungssysteme effizient zu bedienen.

Während es nach dem Ausbruch der Pandemie einerseits darum ging, Linientätigkeiten aufrechtzuerhalten, konnten viele Institute auch Projektaktivitäten und den Einsatz externer Mitarbeiter fortsetzen. Auch hier arbeiten die Meisten mittlerweile aus dem Homeoffice und halten ihre Zusammenarbeit über Kollaborations-Tools wie Skype oder MS Teams aufrecht. Um den Teamspirit auch in Zeiten der räumlichen Distanz zu pflegen, gibt es in vielen Teams gemeinsame virtuelle Arbeitspausen. Und manchmal sind eben auch die Kinder bei einer Telefonkonferenz ihrer Eltern dabei.

FAZIT: DIGITALISIERUNG ZAHLT SICH AUS

Insbesondere die hier genannte Großbank hat gezeigt, wie man knapp 5.000 interne und externe Mitarbeiter in kürzester Zeit erfolgreich auf einen Heimarbeitsplatz umstellt, ohne dabei an Produktivität zu verlieren. Sogar der Bereich Handel – zuvor ein für das Homeoffice undenkbarer Bereich – konnte erfolgreich verlegt werden. Die zentrale Message lautet: Digitale Transformation gewinnt.

Die aktuelle Situation, in der die meisten Mitarbeiter im Homeoffice tätig sind, zwingt Banken und Unternehmen also, sich mehr denn je mit den Themen Digitalisierung und »New Work« zu beschäftigen. Die dafür geleisteten Investitionen der vergangenen Jahre haben signifikante Effekte auf die jetzige Produktivität – und sie werden sich auch auf in Zukunft auftretende Herausforderungen positiv bis hin zur Rettung des Geschäfts auswirken.  

KONTAKT


Andreas Pfeil,
Partner
T +49 69 9760 9106
M +49 17 2165 3932
E
Andreas.Pfeil@capco.com