WAR OF TALENT: EMOTIONALE INTELLIGENZ ALS SCHLÜSSEL ZUM UNTERNEHMENSERFOLG, ZU GESTEIGERTER BINDUNG VON MITARBEITENDEN UND ZU HÖHERER KUNDENZUFRIEDENHEIT

Es ist hinlänglich bekannt, dass emotionale Intelligenz (EI) sowie damit einhergehende emotionale Kompetenzen in der heutigen Arbeitswelt einen immer zentraleren Stellenwert einnehmen. Der Bedarf nach emotionalen Fähigkeiten am Arbeitsplatz wird gerade in Zeiten der Automatisierung und dem verstärkten Fokus auf künstliche Intelligenz nochmals signifikant ansteigen1. Jedoch wird in vielen Unternehmen noch immer vermieden, über Emotionen zu sprechen - und dieses so zentrale Thema auf die Lebensbereiche außerhalb des Arbeitsplatzes beschränkt. Das ist sogar der Fall, obwohl Studien belegen, dass EI sowie Emotional Leadership-Praktiken einen größeren Einfluss auf den Unternehmenserfolg und das Arbeitsklima haben, als rein technische und kognitive Fähigkeiten. 

In diesem Artikel wird aufgezeigt, warum EI entscheidend für die Leistung am Arbeitsplatz ist, welche Auswirkung die Unterdrückung von Emotionen am Arbeitsplatz haben kann, wie Emotional Leadership die Unternehmensleistung und die Motivation von Mitarbeitenden möglicherweise steigert - und welche Lernmöglichkeiten geschaffen werden können, um EI im Unternehmen zu erhöhen.


EMOTIONEN AM ARBEITSPLATZ? WARUM ES SICH LOHNT DARÜBER ZU SPRECHEN.

Emotionen am Arbeitsplatz? Zu oft wird dies noch immer mit geringer Professionalität in Verbindung gebracht. Der Fokus liegt weiterhin verstärkt auf kognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen. Dabei erlaubt EI den Mitarbeitenden, souverän mit Veränderungen umzugehen, resilient im Umgang mit Stress zu handeln sowie verbesserte Leistungen und Kundenservices erbringen zu können. Doch was genau versteht man eigentlich unter EI? Bei EI geht es nicht nur darum, die eigenen Emotionen zu erkennen und zu regulieren, sondern diese auch in anderen Personen wahrzunehmen, empathisch mit ihnen umzugehen und die Fähigkeit zu nutzen, um effektiv zu kommunizieren und gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen2. Bereits in dieser Definition wird deutlich, dass nicht nur Individuen, sondern auch die zwischenmenschliche Ebene angesprochen wird - die auch am Arbeitsplatz oder in Kundenbeziehungen von zentraler Bedeutung ist. Jede zwischenmenschliche Interaktion beinhaltet letztlich auch emotionale Aspekte. Wenn EI - also der empathische Umgang mit unseren Emotionen und den Emotionen anderer - uns erlaubt bessere Beziehungen mit Kolleginnen und Kollegen und Kundinnen und Kunden aufzubauen, stellt sich die Frage, aus welchem Grund diesem Thema in einigen Unternehmen noch immer so wenig Bedeutung beigemessen wird.


EMOTIONAL LEADERSHIP – UMSATZ, GEWINN UND MOTIVATION STEIGERN, TEAMGEIST UND KUNDENBEZIEHUNGEN FÖRDERN

Ein Schlüsselelement, um EI zu einem Kernthema am Arbeitsplatz zu machen, ist Emotional Leadership. Das sind Führungskräfte, die in der Lage sind, Emotionen bei sich selbst sowie in Interaktionen mit ihren Teams, Kundinnen und Kunden zu verstehen und zu managen – mit gutem Beispiel vorangehen und emotional-intelligente Führungsstile praktizieren. Zahlreiche Erkenntnisse aus der Forschung belegen den positiven Effekt dieser Herangehensweise. Führungskräfte, die Emotionen am Arbeitsplatz bei sich selbst und anderen unterdrücken, sorgen für eine gesteigerte, emotionale Erschöpfung in ihren Teams und damit für eine geringere Leistungsfähigkeit3. Emotional-intelligente Führungskräfte hingegen schaffen es, mehr Vertrauen zu ihren Mitarbeitenden aufzubauen, sodass diese wiederum mehr Vertrauen in sie haben – praktisch eine Win-win-Situation. Emotional Leadership-Praktiken haben außerdem einen nachweisbaren Effekt auf messbare Unternehmenskennzahlen, sie können dazu beitragen, den Umsatz zu erhöhen und neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen4. Auch die Motivation der Mitarbeitenden wird durch emotionale Führungspraktiken gesteigert, was sich wiederum positiv auf deren Arbeitsleistung auswirkt. Insgesamt also ein erstrebenswerter Zustand für Unternehmen5. Sie erlaubt es Führungskräften auch in einer Multigenerationen-Belegschaft, Anliegen zu erkennen, empathisch auf sie einzugehen und so die Produktivität und Zufriedenheit zu erhöhen6.


EMOTIONALE INTELLIGENZ DURCH OFFENE KOMMUNIKATION ENTSTIGMATISIEREN, LERNMÖGLICHKEITEN SCHAFFEN UND EMOTIONAL LEADERSHIP VORLEBEN

EI ist erlernbar. Dabei geht es darum, trainierbare oder vorhandene Verhaltenskompetenzen zu entfalten oder weiterzuentwickeln. So können die positiven Effekte nicht nur für sich selbst, sondern als Führungskraft auch für das eigene Team sowie im Umgang mit Kundinnen und Kunden in der Beratung genutzt werden. Dies ist in Unternehmen umso leichter, je mehr eine etablierte Führungskultur emotionale Intelligenzwerte als Unternehmens- und persönliche Werte vorlebt und unterstützt. EI zu leben verhilft somit nicht nur dem eigenen Unternehmen, sondern jedem und jeder Einzelnen zu einer persönlichen Win-win-Situation. 

Capco hat erkannt, dass es entscheidend ist, das Thema zu entstigmatisieren und Lernmöglichkeiten für Mitarbeitende und Führungskräfte zu schaffen, die einen leichteren Zugang zu EI erlauben. Mit unserer ‚Be Yourself at Work‘-Kultur legen wir die Basis, die eine offene Kommunikation zu diesem Thema erlaubt und wir erkennen die Wichtigkeit des Themas an. Zudem schaffen wir fortwährend Lernmöglichkeiten, beispielsweise mit Trainingsformaten rund um EI, nicht nur für Individuen, sondern auch für Führungskräfte, die mit EI unsere Teams führen. Eins der Formate EI Awareness wird beispielsweise von einer internen Kollegin durchgeführt, die als Emotionscoach zertifiziert ist. Trainingssessions rund um EI für Manager werden derzeit als Teil eines internen Curriculums für Manager und gemeinsam mit Managern entwickelt und sind ebenfalls Teil unserer internen Trainingsprogramme für Kolleginnen und Kollegen mit Führungsverantwortung. Zudem arbeiten wir mit einer externen Psychologieprofessorin und psychotherapeutischen Beraterin zusammen, die fortwährend neue Trainingsformate im übergeordneten Bereich von Health & Wellbeing für unsere Mitarbeitenden und Führungskräfte anbietet. 


AUTOREN

Stefan Egg, Deutschland, Österreich & Slowakei Capability Lead Technology & Engineering
Nadine Bruns, Continental Europe Learning & Development Coordinator

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1 Shukla & Agnihotri (2022). Emotional intelligence is now more necessary than ever due to the use of Artificial Intelligence in the workplace. International Journal of All Research Education and Scientific Methods, 10(9), 601 – 604.
2 Harvard Health Publishing (2023). https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/emotional-intelligence 
3 Chiang, Chen, Liu, Akutsu & Wang (2021). We have emotions but can’t show them! Authoritarian leadership, emotion suppression climate, and team performance. human relations, 74(7), 1082 – 1111.
4 Ozcelik, Langton & Aldrich (2008). Doing well and doing good. The relationship between leadership practices that facilitate a positive emotional climate and organizational performance. Journal of Managerial Psychology, 23(2), 186 – 203.
5 Ouakouakm Zaitouni & Arya (2020). Ethical leadership, emotional leadership, and quitting intentions in public organizations. Does employee motivation play a role? Leadership & Organisation Development Journal, 41(2), 257 – 279.
6 Njoroge & Yazdanifard (2014). The impact of social and emotional intelligence on employee motivation in a multigenerational workplace. International Journal of Information, Business and Management, 6(4), 163 – 170.

 
 

 

 
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